[Kommentar] Konsolenmarkt stark rückläufig

ouya

Der ehemalige Lionhead-, Sony- und EA-Mitarbeiter Benjamin Cousins hat in einem Gastkommentar auf kotaku.com erläutert, warum er der Meinung ist, dass die Konsole wie wir sie kennen vom Aussterben bedroht ist. Ich gebe meine eigene Meinung dazu ab und kläre ob auch die OUYA betroffen ist.
Eine kurze deutsche Zusammenfassung Cousins‘ Kommentars findet ihr auf gulli.com.

Cousins hat mit seiner These mit Sicherheit Recht, denn auch an den aktuellen Verkaufszahlen von Playstation 3 sowie Xbox 360 bzw. der Jahresbilanz 2012 lässt sich dieser Trend ablesen. Die Frage bleibt jedoch, wer Schuld daran ist, dass die Spieler von den Konsolen auf den PC und mobile Geräte wie Tablets oder Smartphones flüchten. Ganz richtig sagt Cousins, dass Gelegenheitsspieler gar keine Zielgruppe mehr für Konsolen darstellen, da heutzutage jeder ein Smartphone mit sich führt, welches genug Leistung bietet um mal eben ein Spiel für zwischendurch zu spielen. Dafür muss man nicht mehr einen Nintendo DS mit sich herumtragen, von dem man nicht weiß ob man ihn heute braucht, weil man lange im Wartezimmer sitzen muss, oder man ihn vollkommen umsonst mit sich geschleppt hat. Das Smartphone reicht für solche Situationen vollkommen aus, ist eh immer mit dabei und bietet zudem mehr Möglichkeiten der Beschäftigung als ein Handheld. Dass mobile Konsolen keinen wirklichen Markt mehr haben, zeigt sich an den schwachen Verkaufszahlen des Nintendo 3DS sowie der Playstation Vita.

Warum Hardcoregamer auf den PC umsteigen ist für mich leicht nach zu vollziehen. Hier lässt sich kostengünstig die Hardware aufrüsten, im Gegensatz zur Konsole welche man immer neu kaufen muss, und welche zur Markteinführung recht teuer ist. So ist man außerdem nicht auf einen bestimmten Zyklus angewiesen, wie es bei Konsolen der Fall ist, da man hier die Komponenten je nach Geldbeutel und Anforderung jeder Zeit gegen leistungsstärkere austauschen kann. Gerade beim Lebenszyklus der aktuellen Generation von Konsolen haben Microsoft und Sony aus meiner Sicht den Bogen deutlich überspannt, da die Playstation 3 seit März 2006, und die Xbox 360 sogar bereits seit November 2005, auf dem Markt ist, und die Konsolen aller Voraussicht nach erst in der zweiten Hälfte dieses Jahres von ihren Nachfolgern abgelöst werden. Zwar hatte man auf diese Weise lange etwas von seiner Konsole gehabt, aber man merkt den Konsolen ihr alter schon seit einiger Zeit deutlich an. Bestes Beispiel ist hier Battlefield 3.
Um Kunden nicht zu vergraulen müsste ein kürzerer Lebenszyklus her, sowie die Möglichkeit, Spiele welche für den Vorgänger entwickelt wurden, auf der neuen Generation ebenfalls spielen zu können. Auch weißt Cousins richtig darauf hin, dass Konsolen einfach von ihrem Verwendungszweck zu begrenzt sind, da sie geschlossene Systeme darstellen. Bei der Anschaffung eines Gaming-PCs hat man daher alles unter einem Dach: Spielen, Medienwiedergabe, Surfen sowie Officeanwendungen.

Doch was heißt das alles für die OUYA, und was macht sie anders als die Konkurrenz? Hat sie bessere Karten? Ich denke ja.
Im Gegensatz zur Konkurrenz setzt die OUYA auf Offenheit. Man wird den kleinen Würfel also auch zum Surfen und für allerlei andere Anwendungen nutzen können, da Android als OS zum Einsatz kommt und man außerdem die Konsole ohne Garantieverlust rooten kann. Auch wird es Entwicklern einfach gemacht in den Konsolenmarkt ein zu steigen.
Die OUYA richtet sich an erster Stelle an Hardcoregamer, das wurde oft genug betont. Durch mit Sicherheit vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten des kleinen Würfels sowie dem geringen Preis von 99$ könnte die OUYA es aber auch in das Wohnzimmer einiger Gelegenheitsspieler schaffen, wo sie evtl. hauptsächlich als Mediencenter mit XBMC oder für Surfen im Netz zum Einsatz kommt.
Auch der Zyklus der OUYA wird deutlich kürzer ausfallen als bei der Konkurrenz. Wie Julie in den Q&A nach ihrer Keynote auf der DroidCon2012 sagte, könne man voraussichtlich mit einem Zyklus von ein bis zwei Jahren rechnen. Dieser Schritt ist richtig und wichtig, da aktuell die Entwicklung, was die Leistung der mobilen Chips an geht, rasant ist, wie man gut am Leistungsunterschied zwischen Tegra 3 und Tegra 4 sieht.
Die Gefahr mangelnder Abwärtskompatibilität sehe ich bei der OUYA ebenfalls nicht, da unter Android Apps versionsübergreifend funktionieren, solange sie nicht auf Neuerungen des OS angewiesen sind. Solange Spiele also nicht zu viel Leistung benötigen, sollte man auch noch länger etwas von seiner OUYA haben. Auch ist es dem OUYA-Team zu zu trauen, dass man für die zweite Version der OUYA lediglich eine neue Platine erwerben kann, welche dann ins Gehäuse der ersten Version passt. So könnte man seine OUYA sehr einfach upgraden und würde nicht unnötig Material und Geld verschwenden. Am Controller wird sich voraussichtlich nichts ändern, da dieser ja bereits aufwendig entwickelt wurde und perfekt sein soll, weshalb dieser ebenfalls mit der neuen Platine, über den abwärtskompatiblen Bluetooth-Standard, ohne Probleme funktionieren sollte.

Die OUYA macht also alles richtig, da sie günstig ist, einen kurzen Zyklus hat, abwärtskompatibel sein wird und Hardcoregamer sowie Gelegenheitszocker ansprechen kann.
Hoffen wir, dass die OUYA also hält was sie verspricht, und den Konsolenmarkt revolutioniert, denn die Konkurrenz steht mit ihrer neusten Generation schon in den Startlöchern und es wird sich zeigen was die „Großen Drei“ für neue Änderungen parat halten um den Karren noch rechtzeitig rum zu reißen.

Über den Autor: Lukas
Die OUYA verwende ich hauptsächlich mit XBMC als Medienclient um über das Netzwerk auf meinen NAS zuzugreifen. Spielen tue ich alles außer Puzzle und Point and Click. Am liebsten sind mir hitzige Kämpfe gegen Freunde vor der OUYA.

Ein Kommentar

  1. Pietze sagt:

    Eigentlich ein sehr netter Kommentar, aber der Absatz über den PC ist aber meiner Meinung nach noch etwas dünn. Wer sich lange Zeit mit Konsolen UND PCs beschäftigt hat, wird alle Vor- und Nachteile kennen. Daher halte ich es etwas dreist das Thema so oberflächlich anzureißen und ein rasches Fazit zu ziehen.
    Es klingt ja fast so, als würden die Vorteile hier klar überlegen, dabei hat es der PC als Spieleplattform in den letzten Jahren mehr als schwer gehabt (Raubkopien, Onlinezwang, kaum „große“ Exklusivspiele, kaum Relevanz unter dem TV)… ich will hier keine Diskussion anzetteln, sondern nur einmal so Feedback geben.